Grow-Wissen kompakt: Richtig Gießen
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint:
Gerade Anfänger in der Pflanzenzucht geben sich im ersten Enthusiasmus besonders viel Mühe, um Ihren kleinen Schätzchen die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen. Dabei schießen sie oft über das Ziel hinaus. Einer der häufigsten Fehler ist das falsche Gießen seiner Pflanzen.
Gießen? Das kann doch jeder?
Weit gefehlt! Sehr oft machen unerfahrene Gärtner den Fehler, ihren Pflanzen zu häufig und zu wenig Wasser zu geben. Das führt über kurz oder lang dazu, dass sich in vorgedüngten Substraten Mineralsalze lösen und im unteren Bereich des Topfes Salzablagerungen bilden. Durch das Überangebot an verfügbaren Nährstoffen kommt es so zu Überdüngungserscheinungen, die die Pflanze mitunter nachhaltig schädigen.
Ein weiterer gängiger Fehler ist das zu häufige und zu großzügige gießen seiner Pflanzen. Ist das Substrat ständig mit Wasser übersättigt, bekommen die Wurzeln zu wenig Sauerstoff und beginnen zu faulen. Das erkennt man daran, dass sich die Wurzel braun verfärbt. In weiterer Folge büßt die Pflanze sämtliche Vitalität ein und stirbt einen langsamen Tod. Im überirdischen Bereich zeigt sich das daran, dass die Blätter lasch runterhängen, hellgrün bis gelb werden und die Pflanze allgemein bemitleidenswert aussieht.
Aber wie geht’s richtig?
Wie so oft, gibt es auch hier nicht nur einen richtigen Weg. Eine Methode die sich jedoch bewährt hat, ist das Gewicht der Pflanzentöpfe als Indikator für den Gießzeitpunkt zu verwenden. Am besten geht das wie folgt:
- Wässert erst Euer Substrat großflächig an und wartet bis die gesamte Oberfläche gleichmäßig feucht ist.
- Dann gießt Ihr langsam und gleichmäßig, mit kurzen Pausen, so viel Wasser ins Substrat, bis unten ein kleines bisschen wieder rausläuft.
- Als nächstes hebt Ihr Euren Topf an und versucht Euch das Gewicht in ungefähr zu merken.
- Jetzt wartet Ihr so lange mit dem nächsten Gießvorgang, bis sich der Topf wieder bedeutend (!) leichter anfühlt.
Je nach Entwicklungsstadium der Pflanze und Topfgröße, dauert das natürlich unterschiedlich lange. Während Sämlinge mitunter zehn Tage ohne erneutes Wässern auskommen, können Große Pflanzen schon nach zwei Tagen wieder Flüssigkeit benötigen.
Mit etwas Übung gewährleistet Ihr mit dieser Methode einen optimalen Nass/Trocken-Zyklus und, dass die Pflanze nie mehr Wasser bekommt, als sie verwerten kann.
Wenn die Erde schon etwas länger im Topf ist und sich bereits stark verdichtet hat oder wenn die Erde schon so stark ausgetrocknet ist, dass sich ein Spalt zwischen Topf und Substrat gebildet hat, ist es besonders wichtig sich beim gießen viel Zeit zu lassen und auf eine gleichmäßige Verteilung des Wassers zu achten. Ansonsten rinnt alles einfach unten wieder raus.
Eine Strategie dem entgegenzuwirken ist auch die Verwendung eines besonders luftigen Substrates mit guten Wasserspeichereigenschaften, wie zum Beispiel unser eigener Easy Mix.
Gießen beim Bio-Anbau
Eine Besonderheit beim Gießen stellt der Biologische Anbau dar, da man hier immer darauf achten sollte, dass das Substrat nie vollständig austrocknet.
Im Grunde könnt Ihr hier gleich wie beim mineralischen Anbau auf Erde vorgehen – einfach ein bisschen früher wieder nachwässern, bevor der Topf sein Trockengewicht wiedererlangt hat.
Viel Erfolg beim ausprobieren!
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